Amtsleiterwechsel beim Staatlichen Rechnungsprüfungsamt Bayreuth

Am 07.04.2017 verabschiedete der Präsident des Bayerischen Obersten Rechnungshofs, Christoph Hillenbrand, die Amtsleiterin des Staatlichen Rechnungsprüfungsamts Bayreuth, Regierungsdirektorin Waltraud Krupinski, in die Freistellungsphase der Altersteilzeit.

Anschließend übertrug er die Leitung des Rechnungsprüfungsamts Bayreuth an Oberregierungsrat Bernd Dörfler.

Ansprache von Präsident Christoph Hillenbrand am 07.04.2017 in Bayreuth.

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Frau Krupinski, sehr geehrter Herr Krupinski,

sehr geehrte Frau Dörfler, sehr geehrter Herr Dörfler,

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihnen allen sage ich hier in der Regierung von Oberfranken ein herzliches "Grüß Gott"! Ich freue mich, dass Sie alle meiner Einladung zur heutigen Veranstaltung gefolgt sind.

Wir wollen heute die Leiterin des Staatlichen Rechnungsprüfungsamts Bayreuth, Frau Waltraud Krupinski, verabschieden und gleichzeitig Herrn Dörfler als neuen Amtsleiter begrüßen.

Beiden geben zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rechnungsprüfungsämter sowie Frau Vizepräsidentin und einige Kolleginnen und Kollegen des ORH die Ehre.

Wenn ich in die Runde schaue, scheint es diesmal keine Probleme bei der Anfahrt gegeben zu haben. Wie mir gesagt wurde, sollen bei der Verabschiedung von Herrn Schreyer vor knapp vier Jahren nicht alle Gäste wegen Zugproblemen den Weg nach Bayreuth gefunden haben. Heute ist dagegen München gut an Oberfranken angebunden.

Sehr geehrte Regierungspräsidentin, liebe Heidrun:

Dir ein ganz herzliches Dankeschön dafür, dass wir diesen schönen "Landrätesaal" nutzen dürfen.

Wie mir Dein Vorgänger Wenning mal erzählt hat, gilt der Saal als Meisterwerk des Jugendstils. Architekt Martin Dülfer hat ihn entworfen. Dieser hatte zuvor etwa in München und in meiner Heimatstadt Augsburg mit der Staats- und Stadtbibliothek gelungene architektonische Akzente gesetzt.

Im Süden Bayerns hatte er also Reife entwickelt, um dann hier ein Meisterwerk zu schaffen. Dir, liebe Heidrun, wünsche ich, dass Dein Wirken hier nach Deinen Jahren in der Landeshauptstadt ebenso gelingt. Die guten Wünsche dafür und unser Dank für die Saalleihe sind in diesem Blumenstrauß eingebunden.

(Übergabe eines Blumenstraußes an Frau Regierungspräsidentin)

Sehr geehrte Frau Krupinski,

wir verabschieden Sie heute in die Freistellungsphase der Altersteilzeit, der anschließende Ruhestand winkt also schon aus der Nähe.

Abschied ist Anlass für Rückblick; in Ihrem Fall auf Ihren beruflichen Weg. Das wird nicht ohne Lob zu machen sein - das müssen Sie jetzt einfach mal aushalten. Schon weil man sich ja gegen Lob - anders als gegen Kritik - nicht wehren kann!

Sehr geehrte Frau Krupinski,

bei der Rückschau will ich mit der Bibel anfangen. Der heilige Petrus sagt: (1. Petrus 4) "Dienet einander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes".

Verstehen wir das ganz einfach mal so, dass uns als Haushalter/Rechnungsprüfer in unserem Tun sogar die Bibel bestärkt.

Niemand wird aber als Rechnungsprüfer geboren. Mit die beste Voraussetzung dafür ist gediegene Lebens- und breitere Berufserfahrung. Die ist nötig, um zu erkennen, dass das eigentliche Abenteuer oft hinter den Zahlen steckt.

Sehr geehrte Frau Krupinski,

ein gerüttelt Maß an Berufserfahrung brachten Sie beim Einstieg in die Rechnungsprüfung schon mit.

1971 starteten Sie als Verwaltungspraktikantin beim damaligen Landratsamt Münchberg.

Nach Abschluss Ihrer Ausbildung für den gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst und kurzer beruflicher Tätigkeit beim Landratsamt Bayreuth sind Sie 1977 zur Regierung von Oberfranken gewechselt.

Da gehörten rund zehn Jahre lang die Zulassung und Förderung der privaten Volks-, Sonder- und Sonderberufsschulen sowie die Fragen des Kostenersatzes für den Sachaufwand dieser Schulen, zu Ihren Aufgaben.

Sie hatten offenbar ein gutes Händchen für die dabei maßgeblichen Zahlen wie für die Menschen, die sich vor Ort um diese Schulen kümmerten. Deswegen wollte Sie der damalige Leiter des Staatlichen Rechnungsprüfungsamts Bayreuth, Herr Sammet, für sein Amt gewinnen.

Es gelang ihm 1988, Sie für den Kosmos der Rechnungsprüfung zu begeistern.

Als Prüfungsbeamtin haben Sie dann über 25 Jahre hinweg sehr gute Arbeit geleistet und eine schöne Themenbreite abgedeckt wie zur

  • Förderung wasserwirtschaftlicher Maßnahmen,
  • kommunalen Straßenbaumaßnahmen
  • oder Umweltstationen und Landesgartenschauen.

Rechnungsprüfung war in den 90'ern noch eher männerdominiert. 1990 gab es im Prüfungsdienst (nur) 7 Frauen unter den damals rund 130 Beschäftigten im Prüfungsdienst (= 5,4%). Heute haben wir im Prüfungsdienst der Ämter eine Quote von 22%.

Als damals einzige Frau unter Männern am Amt in Bayreuth machten Sie Ihre Sache gut Sie setzten sich durch - und dabei auch eigene Spuren. Deswegen vertraute Ihnen mein Vorgänger, Herr Dr. Fischer-Heidlberger, dann 2007 Führungsaufgaben als Vertreterin des Amtsleiters an.

Er vertraute dabei darauf, dass Sie nicht nur in der hier gebotenen Breite der Fachthemen, sondern auch menschlich überzeugend tätig werden. Und dass Sie auch die Linie der richterlich unabhängigen Mitglieder des ORH nach innen und außen vertreten.

Offenbar gefiel ihm Ihr berufliches Wirken. Denn schließlich hat er ja selbst 2013 Ihre bemerkenswerte berufliche Laufbahn mit der Bestellung zur Leiterin des Staatlichen Rechnungsprüfungsamts Bayreuth und gleichzeitiger Ernennung zur Regierungsdirektorin gekrönt.

In Ihren 4 Jahren als Amtsleiterin hat sich Einiges bewegt und verändert:

Zu stemmen war ein starker personeller Umbruch: Knapp die Hälfte der heute beim Staatl. Rechnungsprüfungsamt Bayreuth eingesetzten Prüferinnen und Prüfer wechselte erst seit 2013 in dieses Amt. Bei deren Einstellung und Einarbeitung kommt der Amtsleitung eine Schlüsselrolle zu. Es gilt ja, die "Novizen" bestmöglich für deren Prüfungsaufgaben zu motivieren, zu begleiten und sie auch in schwierigen Situationen mit ehrlichem Rat zu unterstützen.

Anderen tief in die Zahlen zu schauen, trifft ja nicht immer und überall auf Verständnis und Gegenliebe.

Das habe auch ich schnell verspürt, als ich kurz nach meiner Amtseinführung bei einer Veranstaltung zur Freude des Publikums begrüßt wurde: "Wir sehen Sie gerne - wenn Sie eingeladen sind!" Da dürften viele der Anwesenden weniger moderate Töne kennen.

Sehr geehrte Frau Krupinski,

es ist auch Ihr Verdienst, dass Sie auch in solchen Lagen Ihre Frau- und Mannschaft begleitet und gestärkt haben. Auch deshalb ist man hier in Bayreuth leistungsfähig und gut motiviert.

In Ihre Zeit als Amtsleiterin sind auch wichtige und viel diskutierte Veränderungen gefallen. Diese hatten alle zum Ziel, die Qualität der Arbeit in der Rechnungsprüfung noch weiter zu steigern. Dazu gehören:

  • die neu gefasste Aufgabenbeschreibung für die Amtsleiter; Führungsaufgaben und Führungsverantwortung sind seitdem Schwerpunkt der Tätigkeit; die frühere rein fachlich ausgerichtete ergänzende Funktion des Prüfungsbereichsleiters gibt es nicht mehr. Seit zwei Jahren sind also die Prüferinnen und Prüfer der 5 RPrÄ noch stärker fachlich an den ORH angebunden. Fachlich Vorgesetzte sind nicht mehr die Prüfungsbereichsleiter vor Ort, sondern die Prüfungsgebietsleiter im ORH.
  • Klare Richtung gibt auch die fachliche Schwerpunktbildung bei den Rechnungsprüfungsämtern. Für Bayreuth als "kleines Amt" heißt das Ziel: drei fachliche Schwerpunkte (PG II, VII und X) - nicht aber die ganze Bandbreite, die alle 12 Prüfungsgebiete des ORH vor Ort abdecken soll.

Dieses Ziel der drei Schwerpunkte, an dem der ORH festhält, ist leider noch nicht erreicht. Ich bin mir bewusst, dass das auch die Bereitschaft von Prüferinnen und Prüfern zum Wechsel in neue, hier vertretene Prüffelder erfordern kann.

Das verlangt Flexibilität und Mut zur Übernahme neuer Aufgaben und Herausforderungen. Jeder von Ihnen hat aber beides schon bewiesen, als er aus seinem früheren Tätigkeitsfeld zur Rechnungsprüfung wechselte. Bitte rufen Sie sich das in Erinnerung, falls ein solches Thema auf Sie zukommen sollte.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Abwechslung erfreut und dass berufliche Veränderung die eigene Entwicklung fördert und den Blick über den "berühmten" Tellerrand hinaus ermöglicht.

  • Neu ist auch, dass die Prüferinnen und Prüfer vermehrt in Teamprüfungen eingebunden sind. Dabei können sie als Teamleiter noch mehr Verantwortung übernehmen. Wie Untersuchungen zeigen, wirkt eine Gehaltssteigerung weniger nachhaltig motivierend als das Übertragen von mehr Verantwortung. Aus Letzterem kann oft zusätzliche berufliche Zufriedenheit folgen, die ich allen wünsche.

Mit den genannten Veränderungen und Entwicklungen der letzten zwei Jahre werden sich Ende April anlässlich der Klausurtagung alle Kolleginnen und Kollegen des Großen Kollegiums in Kempten befassen. Genauer geht es darum, wie wir den erreichten Zwischenstand evaluieren.

Bei einem dann folgenden zügigen Prozess, bei dem es jedenfalls mir auf das Einbeziehen breiter Erfahrungen ankommt, sollte klärbar sein, ob und ggf. wie wir weiter feinjustieren müssen.

Sehr geehrte Frau Krupinski,

all das wird Sie als scheidende Amtsleiterin jetzt zwar interessieren, aber nicht mehr tangieren. Denn Sie sind dann bereits in Ihre Freistellungsphase, in Ihren "Ruhestand auf Probe" gestartet.

Heute darf ich Ihnen nach einem langen und abwechslungsreichen beruflichen Weg für alles, was Sie geleistet haben, sehr herzlich danken. Das tue ich für den Freistaat Bayern, namens des ORH und auch ganz persönlich.

Für Ihren neuen Lebensabschnitt wünsche ich Ihnen alles Gute. Bleiben Sie vor allem gesund! Genießen Sie die Zeit mit Dingen, die im aktiven Berufsleben zu kurz gekommen sind.

.... Übergabe eines Blumenstraußes und des Dankschreibens an Frau Krupinski ....

Sehr geehrter Herr Krupinski,

Ihnen danke ich, dass Sie uns Ihre Ehefrau so lange ausgeliehen haben. Wie ich gehört habe, waren Sie hin und wieder für sie sogar als Chauffeur im Einsatz, ein Luxus, den sicherlich nicht alle haben.

Gut vorstellen kann ich mir, dass auch für Sie eine Zeit der Veränderung kommt. Stichwort: "Mama ante portas". Für die neue Lebensphase darf ich Ihnen diesen Tropfen an die Hand geben, mit dem Sie auch gerne auf das Wohl von uns Zurückgebliebenen anstoßen dürfen. (Wein)

Sehr geehrter Herr Dörfler,

in wenigen Tagen, d.h. ab dem 24. April, wollen Sie sich einer neuen beruflichen Herausforderung stellen: Sie übernehmen die Funktion des Amtsleiters hier beim Staatlichen Rechnungsprüfungsamt Bayreuth.

Amtsleiter - das ist eine ganz wichtige Führungsaufgabe auch im System der Rechnungsprüfung: Das fordert Führungsverantwortung und Führungsstärke. Sie sind damit auch wichtiges Bindeglied im Zusammenspiel Ihres Rechnungsprüfungsamtes mit der ORH-Zentrale in München.

Als langjähriger ORH-Prüfer im Prüfungsgebiet Soziales kennen Sie die Rechnungsprüfung. Sie wissen, worauf es dabei im Zusammenwirken mit Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ankommt.

Sie bringen also für die neue Aufgabe das notwendige Handwerkszeug mit. Ihre langjährige Ministerialerfahrung (StMAS) kommt Ihnen sicherlich zugute.

In den beschriebenen Zeiten des ständigen Wandels ist der ORH entscheidend darauf angewiesen, dass Sie in Ihrer neuen Funktion als Amtsleiter die Veränderungsprozesse aktiv mitgestalten und sich in die Diskussionen hierzu einbringen. Darauf -so versicherten Sie mir – darf ich vertrauen.

Für Ihre neue verantwortliche Tätigkeit als Amtsleiter des Staatl. Rechnungsprüfungsamts Bayreuth wünsche ich Ihnen alles Gute und eine stets glückliche Hand bei allen Ihren Entscheidungen. Möge Ihnen das nach langen Jahren in München in Ihrer oberfränkischen Heimat so gelingen, wie dem Architekten Dülfer.

Ich freue mich auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.

.... Aushändigung des Bestellungs- und Versetzungsschreibens sowie Übergabe des Weingeschenks an Herrn Dörfler

Sehr geehrte Frau Dörfler,

Ihnen danke ich, dass Sie - wie ich gehört habe - die Entscheidung Ihres Ehemannes mittragen, sich beruflich und während der Woche auch örtlich nach Bayreuth zu verändern.

Auch Ihnen gegenüber will ich Blumen dankend sprechen lassen.

Übergabe des Blumenstraußes an Frau Dörfler ....

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Staatl. Rechnungsprüfungsamts Bayreuth,

mit Herrn Dörfler bekommen Sie in den nächsten Tagen einen neuen Amtsleiter. Mit ihm ist erstmals ein Leiter des Rechnungsprüfungsamtes von außerhalb bestellt. Für Sie vielleicht eine neue und ungewohnte Situation. Aber das ist eben Ausfluss des leistungsorientierten Wettbewerbs im öffentlichen Dienst, der als Verfassungsgrundsatz auch im Geschäftsbereich des ORH gilt.

Meine Bitte an Sie als Beschäftigte des Staatl. Rechnungsprüfungsamts Bayreuth ist:

Unterstützen Sie Herrn Dörfler, helfen Sie mit bei seinem guten Start in die neue Aufgabe und schenken Sie ihm das notwendige Vertrauen.

Ihnen allen: Danke für Ihr Kommen! Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Ihnen allen schon jetzt ein gesegnetes Osterfest!